Barrierefreies Haus bauen

barrierefreies HausWer ein Eigenheim baut, der baut in vielen Fällen fürs ganze Leben. Dabei sollte man jedoch auch Umstände berücksichtigen, die die Mobilität einschränken. Barrierefreies Bauen, schon bevor es zwingend notwendig ist, kann sich als lohnende Investition herausstellen. Barrierefreie Häuser sind nicht nur für Personen mit Behinderungen notwendig. Generell gilt, dass zehn Prozent der Bevölkerung vom barrierefrei Bauen abhängig sind, für noch mehr stellt es eine enorme Verbesserung dar und für 100 Prozent ist es einfach komfortabler.

Barrierefreiheit ist für viele Menschen erforderlich. Menschen mit körperlichen Einschränkungen, wie Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer, Menschen mit sensorischen Einschränkungen oder Behinderungen, wie Blinde, sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen. Dieser Zustand kann durch einen Unfall teilweise unvermittelt eintreten oder sich altersbedingt einstellen und eine Veränderung der Lebensumstände herbeiführen. Ein barrierefreies Haus bauen wird dann auf einmal zur Notwendigkeit. Vorteile von barrierefreien Häusern:
  • Für Menschen mit Handicap unverzichtbar
  • Für alle anderen bequem (z.B. Eltern mit Kinderwagen)
  • Spart Kosten für Umbau im Alter
  • Nachträglicher Umbau ist teurer als beim Neubau

Barrierefreie Häuser im Alter

Prognosen zu Folge wird die demographische Entwicklung dafür sorgen, dass sich die Zahl der über-80-Jährigen in den nächsten Jahrzehnten verdreifachen wird. Immer mehr alte Menschen benötigen dann altersgerechten, barrierefreien Wohnraum, um ihr Leben so lange wie möglich, weitgehend selbstständig gestalten zu können. Daher ist es sinnvoll dies beim Hausbau zu berücksichtigen und barrierefreie Häuser zu bauen. Ein neues Haus später umzugestalten um barrierefreies Wohnen im Alter zu gewährleisten, kann oft teurer sein, als dies schon beim Bau mit einzuplanen.

Behindertengerechtes Haus nach DIN 18040

Die Empfehlungen für barrierefreies Bauen sind in der DIN-Norm 18040-2 (DIN 18040 – Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen: Wohnungen) festgelegt. Wichtigstes Element sind dabei Treppen. Falls die Treppe zum unüberwindbaren Hindernis wird, ist das höhergelegene Stockwerk unerreichbar. Oft können schon rutschfeste Treppenstufen-Beläge und beidseitig angebrachte Geländer Abhilfe schaffen, meistens ist jedoch ein Treppenlift erforderlich. Auch Schwellen an Türen erschweren vielen Personen den Alltag. Eingangsbereiche, die schwellenlos mit Rampen statt Stufen angelegt sind, erleichtern auch Familien mit Kinderwagen den Zugang. Ein behindertengerechtes Haus ist daher idealerweise komplett ebenerdig.

Barrierefrei Bauen bedeutet genügend Platz schaffen

Weitere Veränderungen betreffen die sanitären Einrichtungen. Eine ebenerdige Dusche, erhöhtes WC mit genügend Platz, Waschtische ohne Unterschrank und kippbare Spiegel ermöglichen auch Rollstuhlfahrern die nötige Körperpflege. Generell sollte man beim barrierefrei Bauen auf genug Platz achten. Rollstuhlfahrer müssen rangieren und sich gegebenenfalls sogar passieren können. Der Flur sollte daher an jeder Stelle mindestens 120 Zentimeter breit sein. Auch die Türen sollten für barrierefreies Bauen ausreichend bemessen sein (80 Zentimeter). Steckdosen und Lichtschalter sollten in Griffhöhe angebracht werden. Eventuell können barrierefreie Häuser sogar komplett mit Bewegungsmeldern ausgerüstet werden.

Einfache Maßnahmen zum behindertengerecht Bauen

Wer das eigene Haus behindertengerecht bauen lässt, kann zusätzlich auch mit kleineren Maßnahmen viel bewirken. Auf Teppiche und Vorleger sollte komplett verzichtet werden. Diese sind oft nur Hindernisse und Stolperfallen. Für Blinde und Sehbehinderte können Tastkanten und Bodenindikatoren das Zurechtfinden enorm erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen. Auch Haltegriffe an den richtigen Stellen, zum Beispiel im Bad, spielen eine wichtige Rolle für barrierefreies Bauen. Ein Hausnotrufsystem kann besonders allein lebenden Menschen Sicherheit bieten und ist daher sinnvoll.

Behindertengerechtes Bauen

Ein Barrierefreies Haus kann unter Umständen Kosten und Aufwand für häusliche Pflege sparen, wenn die Person sich durch die angepasste Wohnumgebung selbstständig bewegen und versorgen kann. Zusammenfassend hier eine kurze Übersicht welche baulichen Maßnahmen für das barrierefreie Bauen notwendig sind:
  • o Zugänge barrierefrei gestalten
  • o Ausreichend Platz innerhalb der Räume
  • o Bedienelemente wie Schalter, Elektrogeräte und Armaturen gut erreichbar
  • o Barrierefreie Sanitärraume
  • o Barrierefreiheit im Außenbereich
Ein Haus barrierefrei zu bauen, heißt nicht immer einen Bungalow oder andere ebenerdige Bauarten wählen zu müssen, jedoch eignen sich diese einfach besser, da sie das Problem Treppe von vornherein umgehen. Wer schon früh beim Hausbau an die Zukunft denkt, der kann dann auch im Alter barrierefrei Wohnen.

(Bildmaterial v.o.n.u.: © Rita Köhler – pixelio.de)