Handwerksbetriebe stehen bei der Digitalisierung weniger im Rampenlicht als andere Wirtschaftszweige. Das mag daran liegen, dass handwerkliche Arbeit selbst nicht zu digitalisieren ist. Doch eine wohl durchdachte Digitalisierungsstrategie bedeutet auch für das Handwerk eine Chance, der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.
Staatliche Fördermittel erleichtern hierbei die Investitionen. Wie Ihr Betrieb dank neuer Technologien wettbewerbsfähig bleiben kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Digitalisierung als Werkzeug verstehen
Für das Handwerk spielt die digitale Transformation vor allem in den Bereichen Verwaltung und Kommunikation eine wichtige Rolle. Sowohl interne Abläufe wie Angebots- und Rechnungserstellung oder Projektplanung als auch die Kundenkontakte können mithilfe von Automatisierung und Digitalisierung vereinfacht werden. Das spart viel Zeit und Ressourcen.
Leider fallen viele Handwerksbetriebe in dieser Hinsicht hinter den aktuellen Entwicklungsstand zurück. Veraltete Software oder auch der gänzliche Verzicht darauf, unnötige Arbeitsschritte und ineffiziente Abläufe führen zu Verschwendung von Arbeitskraft und Ressourcen. Der damit verbundene Verlust an Wettbewerbsfähigkeit wirkt sich bereits kurzfristig aus, da Kunden mittlerweile erwarten, schnell und kompetent Antworten auf ihre Fragen zu erhalten.
Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, können Betriebe von neuen und individuell angepassten Softwarelösungen profitieren, die Kundenkontakte sowie Projektmanagement und administrative Bürotätigkeiten unter einem Dach vereinen. Viele Softwareanbieter haben sich mittlerweile explizit auf Handwerkersoftware spezialisiert, die dem gesamten Betrieb als Werkzeug dienen, Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Wie unterstützt eine Handwerkersoftware bei der Digitalisierung?
Diese Frage lässt sich nur individuell klären, indem die Unternehmensleitung gemeinsam die bestehenden Prozesse analysiert und prüft, an welcher Stelle es immer wieder zu Verzögerungen kommt. Dabei gilt es folgende Fragen zu klären:
- - Wie erreichen Kunden Ihren Betrieb und wer übernimmt die Kundenbetreuung?
- - Ist telefonischer Kontakt erwünscht oder kann Automatisierung bei der Kundenkommunikation Zeit und Kraft sparen?
- - Wer ist für die Begehung der Baustelle verantwortlich und kümmert sich um die für ein Angebot erforderlichen Daten?
- - Wie ist die Aufgabenverteilung geregelt?
- - Wer ist für Baustellenbericht und Rechnungserstellung zuständig?
- - Funktioniert die Logistik? Wie lassen sich Lagerkapazitäten besser nutzen?
Sind diese Fragen geklärt, wird deutlich, wo durch manuelle Arbeit und veraltete bzw. unstrukturierte Prozesse viel Zeit verloren geht. Unnötiger Aufwand entsteht oft durch fehlende Kommunikation oder stockende Kontaktaufnahme. Eine umfassende Handwerkersoftware hilft, die erwähnten Schritte besser zu planen und effizienter durchzuführen. Das bedeutet nicht nur weniger Verschwendung, sondern unterstützt den Handwerker dabei, sich auf die eigentliche Arbeit zu konzentrieren und den Auftrag zügig und gründlich abzuwickeln.
Viele wiederkehrende Abläufe können durch Automatisierung vereinfacht werden. Eine gute Software sollte genau an dieser Stelle ansetzen. Projekte, Kontakte und Prozesse können zentral verwaltet und überwacht werden. Anbieter unterstützen per Fernwartung und halten die Software mit regelmäßigen Updates auf dem aktuellen Stand. Mobile Verfügbarkeit von wichtigen Daten mithilfe von Apps ist insbesondere auf Baustellen ein wertvoller Bestandteil eines digitalisierten Handwerksbetriebs und trägt entscheidend zur Vereinfachung von Prozessen bei.
Das Handwerk im 21. Jahrhundert – Digitalisierung von Baustelle und Büro
Wie sieht nun der Handwerker von morgen aus? Niemand, der mit realistischen Perspektiven plant, geht ernsthaft davon aus, dass demnächst nur noch Roboter auf Baustellen anzutreffen sind.
Digitalisierung heißt in erster Linie, digitale Technik dort einzusetzen, wo sie die Arbeit offensichtlich vereinfacht. Beispielsweise bei der Erstellung von Angeboten, der Rechnungslegung und Kundenkommunikation, um fehlende Ersatzteile und Material zu bestellen oder auch zu Anwerbung qualifizierter Fachkräfte. Auch Webseiten und Social-Media-Kanäle sollten gezielt zur Kundengewinnung genutzt werden.
In einigen Unternehmen kommt auf Baustellen bereits recht fortgeschrittene Technologie zum Einsatz. Darunter finden sich Drohnen, die bei der Vermessung helfen, oder auch 3D-Drucker, mit denen wichtige Teile unkompliziert reproduziert werden können. Eine gemeinsame Studie des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und des Branchenverbandes Bitkom kam im Jahr 2020 zu dem Ergebnis, dass bereits etwas mehr als die Hälfte aller Handwerksbetriebe auf innovative Software-Lösungen setzt.
Staatliche Fördermittel helfen bei der Transformation
Es stehen unterschiedliche Förderprogramme zur Verfügung, die Handwerksbetrieben dabei helfen sollen, die Digitalisierung finanziell zu stemmen. Des Weiteren gewährleistet die staatliche Unterstützung, die Transformation zielgenau zu gestalten, um überflüssige Schritte oder gar geschäftsschädigende Investitionen zu vermeiden. Neben Fördergeldern steht daher bei vielen Programmen die fachliche Beratung im Vordergrund. Deren Ziel ist es, Investitionen in den Betrieb so zu steuern, dass dieser langfristig und dauerhaft wettbewerbsfähig bleibt. In folgenden Bereichen können Handwerker u. a. auf staatliche Unterstützung zählen:
- - Cybersecurity
- - Verbesserte Sichtbarkeit durch optimierte Webseiten
- - Automatisierung bzw. Digitalisierung wichtiger Geschäftsprozesse
Je nach aktuellem Stand der Digitalisierung werden die Fördergelder ermittelt. Abhängig von Geschäftsbereich und Beratungsbedarf können Betriebe gezielt einem Teilaspekt besondere Aufmerksamkeit widmen.
Fazit
Software ist das Werkzeug für’s Büro und ein Muss in einem Handwerksbetrieb von heute. Auf Baustellen hält die Digitalisierung beispielsweise durch Drohnen bereits vermehrt Einzug, während das Potenzial zur Straffung administrativer und planerischer Prozesse noch häufiger ungenutzt bleibt. Der Einsatz digitaler Lösungen stellt für Handwerksbetriebe somit eine Möglichkeit dar, wettbewerbsfähig und damit zukunftsfähig zu bleiben. Die Bereitstellung staatlicher Fördermittel unterstützt Handwerker dabei.