Zum eigenen Auto gehört auch meist eine Garage oder ein Carport aus Holz. Allerdings sollten vor dem Bau wichtige Faktoren wie Balkenstärke und Spannweite bedacht werden.

Einen Carport kaufen oder bauen- hier ist handwerkliches Geschick gefragt

Spielen Sie mit dem Gedanken, ein Carport aus Holz für Ihr Auto zu kaufen oder sogar selbst zu bauen? Dann sollten Sie dieses Projekt keinesfalls überstürzt oder zu voreilig angehen. Es reicht nicht bloß aus, ein paar Balken und ein Dach zusammenzusetzen und das Auto darunter zu parken. Stattdessen spielen die Wahl der Holzbalken, die Spannweite der Balken und die Balkenstärke eine entscheidende Rolle, damit der Carport nicht plötzlich zusammenbricht. Unter Umständen wird dies dann nicht bloß teuer, wenn sich zum Beispiel Ihr Auto unter dem Carport befindet, sondern auch gefährlich, da Sie selbst oder andere Menschen bei einem Zusammensturz des Carports verletzt werden können. Der nachfolgende Text setzt sich daher eingehend mit dieser Problematik auseinander und beantwortet die wichtigsten Fragen, die beim Bau oder Kaufs eines Carports mit einhergehen.

Welche Holzbalken sind für den Carport sinnvoll?

Klar, Holzarten gibt es viele. Jedoch müssen die Holzbalken für ein Carport nicht nur besonders tragfähig, sondern auch widerstandsfähig sein. Schließlich steht der Carport draußen, bekommt Wind, Regen, Schnee und auch Sonneneinstrahlung zu spüren. Da Holzbalken natürliche Produkte sind und "arbeiten", also sich ausdehnen, muss auch diese Eigenschaft bei den Balken gegeben sein. Daher sind vor allem Nadelhölzer eine gute Wahl, da sie die eben genannten Eigenschaften hervorragend vereinen und leicht zu verarbeiten sind. Wenn Sie also zu einem Nadelholz greifen, können Sie zum Beispiel Kiefernholz, Fichtenholz oder Lärchenholz verwenden. Diese Holzarten sind sehr resistent gegenüber Pilzbefall und anderen Krankheiten, so dass Ihr Carport sehr lange überdauern wird. Darüber hinaus sollten Sie entscheiden, ob Sie auf Voll- oder Leimholz setzen wollen. Der Balken aus Vollholz wird aus einem Stück gewonnen und bietet vor allem Vorteile seitens der Stabilität. Verleimte Holzbalken werden aus mehreren Bretten zusammengeleimt, sind aber ebenfalls sehr widerstandsfähig und stabil. Ein weiterer Vorteil: durch die vorherige Verarbeitung wird fehlerhaftes Holz besser aussortiert.

Die ideale Balkenstärke für den Carport

Wie stark muss der Balken sein? Diese Frage ist natürlich essenziell, wenn die Überdachung für Ihr Auto stabil sein soll. Vor allem Schneemassen im Winter belasten die Konstruktion und der Bau selbst mit seinem Eigengewicht ebenfalls. Daher ist es wichtig, die Tragfähigkeit der Holzbalken zu kennen bzw. ausrechnen zu können. Als Grundregel gilt, dass je 100 Zentimeter Überdachung eine Balkenstärke von 5 Zentimetern verwendet werden sollte. Das bedeutet: ist Ihr Carport, bzw. das Dach drei Meter breit, benötigen Sie eine Balkenstärke von 15 Zentimetern. Achten Sie hier unbedingt auf die Materialien, mit denen Sie das Carportdach decken möchten, bzw. auf die "Dachart". Bei der angegebenen Balkenstärke sollten Sie ein Flachdach wählen, um die Last möglichst gering zu halten. Beziehen Sie auch unbedingt ein stabiles Fundament (zum Beispiel Gehwegplatten) mit in diese Überlegungen mit ein. Bei einem weichen Fundament / Boden, kann sich die Gesamtlast erhöhen und der Carport ggf. "einsinken".

Hier noch einmal beispielhaft erläutert:

Breite der Überdachung (m) Minimale Holstärke der Balken (cm)

3 >> 15

4 >> 20

5 >> 25

6 >> 30

Welche Last trägt ein Holzbalken?

Diese Frage lässt sich zunächst gar nicht so leicht beantworten, da mehrere Faktoren die Traglast der Balken beeinflussen können. Die Traglast wird zunächst in Kilonewton pro Meter (kN/m) ausgedrückt. Wie viel der Holzbalken schlussendlich "aushält", hängt von ganz verschiedenen Faktoren ab, die Sie zumindest kennen und einbeziehen sollten. Der Querschnitt des Balkens (Höhe x Breite), die Länge die überbrückt werden muss (etwa zum Querbalken), die Art des Holzes, die Abstände zwischen den Balken (auch als Lichte Weite bezeichnet), die Festigkeitsklasse des Holzes, Verkehrslast, das Eigengewicht des Holzes/der Gesamtkonstruktion oder auch der Feuchtigkeitsgehalt des Holzes spielen eine große Rolle. Hinzu kommen weitere Punkte wie die Nutzungsklasse (wo werden die Balken verwendet), Kippsicherheit, Schubspannung und Holzspannung, bzw. Durchbiegung des Holzes. Tabellen und Rechner können bei der Ermittlung der Tragelast helfen, sind jedoch mit Vorsicht zu genießen und können mitunter sehr oberflächlich gehalten sein!

Welche Balken für welche Spannweite?

Auch die Spannweite muss berücksichtigt werden, wenn es um den Carportbau geht. Hier sollten Sie bei der Berechnung ggf. fachliches Personal zu Rate ziehen. Oftmals ist es wirtschaftlicher (und auch günstiger), auf Brettschichtholz (oben als Leimholz beschrieben) zurückzugreifen, da bei Vollholz Verwerfungen oder Verdrehungen drohen. Bezüglich der passenden Holzarten etc. sollten Sie sich auf jeden Fall an einen Profi wenden.

Es ist gar nicht leicht, einen eigenen Carport zu bauen, da Sie zumindest ein bisschen Ahnung von Holzbalken, Holzsorten, Spannweite oder Balkenstärke haben sollten. Machen Sie bei Unsicherheiten lieber keine Experimente, sondern wenden Sie sich an einen sach- und fachkundigen Profi, um lange Freude an Ihrem Carport zu haben.

 

08.10.2021 | HausXXL