Das Schlafzimmer wird bei der Planung vieler Häuser vernachlässigt. Beim Einrichten zeigt sich ebenfalls: Dieser Rückzugsort hat selten Priorität. Dabei verbringt jeder erwachsene Mensch täglich zwischen 6 bis 9 Stunden dort. Schlaf ist entscheidend für unsere Gesundheit. Daher ist es Zeit, diesem wichtigen Ort zum Entspannen und Aufladen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Erholsamer Schlaf bildet nicht nur die Basis für einen guten Start in den Tag. Wer ausreichend schläft, hat genug Energie für seinen gesamten Tag. Außerdem ist Schlaf wichtig für das Immunsystem. Denn nur wer regelmäßig in den Tiefschlaf abtaucht, gibt seinem Körper Zeit für die Regeneration. Körpereigene Abfälle werden abgebaut und Eindringlinge aus dem Körper geworfen. Es ist also sinnvoll, seinem Körper den bestmöglichen Schlaf zu ermöglichen. Aber wie lässt sich das konkret bewerkstelligen? Was sollte beim Bau bedacht werden? Was für ein Schlafzimmer unterstützt gesunden Schlaf? In welcher Atmosphäre schlafen Menschen am besten?
Weniger ist mehr – Minimalismus im Schlafzimmer
Als erste Regel im Schlafzimmer gilt: Weniger ist mehr. Ein Schlafzimmer braucht nicht viele Quadratmeter – häufig sind gerade kleine Schlafzimmer sehr gemütlich. Minimalismus unterstützt den einladenden und entspannenden Charakter des intimen Raums. Es sollte möglichst wenig herumstehen und wenig zusätzliche Dekoration und wenige Bilder im Raum sein. Denn all das bringt Unruhe in einen Raum, der im Idealfall Ruhe ausstrahlt. Wer es beim Einrichten schlicht hält und für viel Stauraum sorgt, profitiert langfristig davon.
Bei jedem Stück im Schlafzimmer gelten zunächst die Fragen:
- Welchen Nutzen hat es?
- Brauche ich das wirklich?
- Was empfinde ich, wenn ich es betrachte?
Jeder Gegenstand im Schlafzimmer sollte einen Nutzen haben und emotional positiv besetzt sein. Der alte Schminktisch vererbt von der garstigen Oma kann beispielsweise ein wunderschönes antikes Möbelstück sein. Er weckt allerdings nicht nur positive Erinnerungen und ist damit im Schlafzimmer nicht gut aufgehoben. Denn Harmonie ist gerade in diesem intimen Raum im Haus wichtig.
Extra-Tipp: Beim Bauen sind gerade in Dachzimmern Einbaumöbel praktisch. Sie machen Winkel nutzbar und schenken einem Raum Ruhe.
Herzstück: Das Bett
Das Bett dominiert das Schlafzimmer. Gerade bei einem kleinen Raum und einem großen Bett sind schlichte Betten eine gute Wahl. Umso mehr Luft um und unter dem Bett ist, desto großzügiger ist die Wirkung. Sein Schlafzimmer im Minimalismus-Stil einrichten, beginnt beim Bett. Wenig Ablenkung, eine schlichte und funktionelle Form und die geradlinige Ästhetik entspannen das Auge. Das Bett sollte in der Größe zum Bedürfnis der Bewohner passen. Es sollte in der Breite weder zu groß sein noch zu klein. Für Menschen, die gerne im Bett lesen, ist ein gepolstertes Kopfteil beim Bett ein willkommenes Extra. Die Wahl der Matratze ist ein weiteres Highlight beim Einrichten des Schlafzimmers. In einem Doppelbett sind getrennte Matratzen bei großem Gewichtsunterschied sinnvoll. Sie lassen sich mit einem Matratzenkeil oder -verbinder problemlos zusammenbringen.
Extra-Tipp: Menschen, die größer sind als 185 Zentimeter, sollten über ein Bett in der Länge 210 Zentimeter oder 220 Zentimeter nachdenken. Oft machen die zusätzlichen Zentimeter die Nacht gemütlicher.
Stellung des Bettes
Eine alte Einrichtungsregel besagt, die Füße sollten nie zu einer Tür oder einem Fenster zeigen. Tatsächlich schlafen viele Menschen unruhiger, wenn sie eine Tür oder ein Fenster im Blick haben. Vielleicht hat das Schlafzimmer eine Schräge? Einige Menschen schlafen sehr gerne darunter. Für andere fühlt sich das beengend an. Ideal ist es, einmal im neuen Schlafzimmer ohne Bett „Probeliegen“. Auch wenn das Haus noch im Rohbau ist, hilft es, sich einmal mit einer Decke an den unterschiedlichen Stellen im zukünftigen Schlafzimmer auf den Boden zu legen. Das mag sich seltsam anfühlen, aber das Raumgefühl verbessert sich hierdurch.
Extra-Tipp: Wer regelmäßig schlecht schläft und oft mit trockenen Schleimhäuten wach wird, sollte sich auf eine Hausstaubmilbenallergie testen lassen. Oft wird diese Allergie wegen unklarer Symptome nicht erkannt, beeinträchtigt die Menschen aber stark.
Wohin zeigt das Fenster?
Ein Schlafzimmer sollte ein heller und freundlicher Ort sein und mindestens ein Fenster haben. Ideal ist im Schlafzimmer ein Fenster in Richtung Osten. Denn hier geht die Sonne auf, was ohne Jalousien zumindest in den helleren Jahreszeiten das Aufstehen erleichtern kann. Ein Schlafzimmer unter dem Dach mit Südfenstern kann sich zudem im Sommer über den Tag sehr aufheizen. Lässt sich eine Südlage nicht verhindern, so sind hochwertige Jalousien empfehlenswert. Tagsüber heruntergelassen sorgen sie für angenehme Kühle. Extra-Tipp: Lüften nicht vergessen. Frische Luft im Schlafzimmer trägt entscheidend zur Schlafqualität bei. Die optimale Raumtemperatur im Schlafzimmer liegt zwischen 16 und 18 Grad. Ideal ist es am Morgen und am Abend vor dem Schlafen fünf Minuten Stoßzulüften. Während der Stoßlüftung muss Durchzug herrschen.
Stauraum schaffen
Um Unruhe zu vermeiden, braucht es Stauraum (und gute Gewohnheiten). Beim Planen empfiehlt sich ein gesunder Realismus. Wer viel Kleidung hat, wird nicht im neuen Zuhause mit einem Mal mit einem Meter Platz im Kleiderschrank auskommen. Lieber einen größeren Kleiderschrank einplanen und in einer Schräge beispielsweise Schubladen für Bettwäsche einplanen. So bleibt der Platz unter dem Bett leer und der Raum wirkt insgesamt aufgeräumter. Auch eine schlichte Kommode im Stil des Minimalismus unterstützt die aufgeräumte Optik. Dekoration wird auf den Ablageflächen geringgehalten. Nur absolute Lieblingsstücke sind erlaubt.
Extra-Tipp: Zimmerpflanzen? Im Schlafzimmer nur bedingt empfehlenswert. Gerade empfindliche Menschen sollten genau schauen, welche Pflanzen sie sich ins Schlafzimmer stellen. Stark riechende Blumen sind generell nicht empfehlenswert.
Bad en suite?
Für viele Hausbauer der absolute Traum: Ein angeschlossenes Badezimmer am Schlafzimmer. Bei der Planung auf jeden Fall an eine vernünftige Lüftung denken. Das Badezimmer sollte keineswegs über das Schlafzimmer gelüftet werden. Hierbei ist die Gefahr von Feuchtigkeits- und Schimmelbildung viel zu groß.
Farbwahl
Im Schlafzimmer sollten natürliche Materialien und Farben dominieren. Warme und pastellige Töne schenken der zurückhaltenden Dekoration Gemütlichkeit. Entscheidend ist der individuelle Geschmack. Wer sich in Blautönen wohl fühlt, wählt das kühlere Blau als Grundfarbe. Wichtig ist, Farbchaos und Unruhe zu vermeiden. Aktivierende und stimulierende Farben wie beispielsweise rot sind keine gute Wahl für einen Ruheort.