Das eigene Zimmer ist für Kinder einer der wichtigsten Orte schlechthin. Es dient als persönliches Refugium und sollte darüber hinaus viele verschiedene Möglichkeiten bereithalten, um die junge Sinneswahrnehmung auszuprobieren und zu schärfen.
Neben hochwertigem und altersgerechtem Spielzeug muss aber vor allem eines vorhanden sein: Ein hohes Maß an Sicherheit im Kinderzimmer und ein möglichst geringes Verletzungsrisiko. Um gefahrenfreies Spielen, Toben und Entdecken zu ermöglichen, muss daher eine Vielzahl an Faktoren berücksichtigt werden, was nicht immer leicht ist, da es Erwachsenen oft schwer fällt sich die Welt aus Kinderaugen vorzustellen. Gefahren können leicht übersehen und banale Alltagsgegenstände zu Unfallquellen werden. Aus diesem Grund haben wir in diesem Artikel die wichtigsten Punkte für größtmögliche Sicherheit im Kinderzimmer für Sie zusammengetragen.
Möbel und Einrichtung
- Bei der Auswahl geeigneter Möbel sollte auf Funktionalität, Stabilität und Kippsicherheit geachtet werden. Es ist unbedingt zu empfehlen Schränke und Regal an der Wand zu verschrauben.
- In Deutschland sind sichere Kindermöbel mit einer entsprechenden DIN-Norm Selbige sollten beim Kauf berücksichtigt und im Zweifelsfall erfragt werden.
- Achten Sie darauf, dass die Einrichtung keine Ecken und Kanten hat, beziehungsweise sollten Einrichtungsgegenstände möglichst abgerundet sein. Dies kann bei einem Aufprall einen gewaltigen Unterschied machen. Beachten Sie des Weiteren, dass keine Mechanismen verbaut sind, mit denen sich Ihr Kind die Finger oder andere Körperteile einquetschen kann.
- Hochbetten kommen erst ab einem bestimmten Alter in Frage und müssen über eine hohe Qualität verfügen. Ein Sturz über zwei Meter kann bei Kindern schwere Verletzungen hervorrufen.
- Im Optimalfall wählen Sie beim Bodenbelag Materialien wie Teppich oder Kork. Dadurch werden Stürze abgefedert. Alternativ erfüllen auch Anti-Rutsch-Gummimatten ihren Zweck. Außerdem sollten Stromkabel von elektrischen Geräten so montiert werden, dass sie nicht zu Stolperfallen werden.
- Lampen werden besser an der Decke oder der Wand befestigt als frei im Raum aufgestellt und sollten nicht mehr als 24 Volt aufweisen. Darüber hinaus ist es absolut unumgänglich die Steckdosen mit Kindersicherungen zu versehen.
- Wie für jeden anderen Raum gilt auch für das Kinderzimmer ein Rauchmelder als obligatorisch, dabei muss stets volle Batterien die Betriebsfähigkeit garantieren.
- Verwenden Sie für die Wände möglichst Kalk- oder Silikatfarben. Diese kommen ohne Lösungsmittel aus und sind schimmelhemmend.
- Herabhängende Zugschnüre von Jalousien haben schon oft zu dramatischen Unfällen in Kinderzimmern geführt. Sie müssen laut EU-Norm in einer Mindesthöhe von 1,50 Metern über dem Boden hängen.
- Auch Fenster sind eine potenzielle Gefahr, da sich die Kinderhände darin einquetschen können und es bei Stürzen aus dem offenen Fenster schnell sehr ernst werden kann. Ein abschließbarer Fenstergriff ist daher Pflicht.
- Zu guter Letzt sollten Sie unbedingt das universell gültige Kriterium der Schadstofffreiheit berücksichtigen. Das gilt sowohl für Spielzeug, Möbel und Bodenbeläge. Feine Fasern, Mikroplastik oder sonstige gesundheitsgefährdende Partikel können schnell in die Atemwege oder das Verdauungssystem Ihres Kindes gelangen.
Dekoration und Spielzeug
- Verzichten Sie im Zweifel lieber auf Deko-Objekte wie beispielsweise Lichterketten und Blumenvasen. Außerdem sollten alle Gegenstände im Zimmer regelmäßig auf scharfkantige oder abgesplitterte Teile kontrolliert werden.
- Stellen Sie keine schweren und zerbrechlichen Gegenstände auf hoch gelegen Flächen ab, damit sie nicht auf Ihr Kind herabstürzen können.
- Plastikverpackungen haben im Kinderzimmer ebenfalls nichts verloren. Plastiktüten bergen eine große Erstickungsgefahr – zudem können sich bei oralem Kontakt Giftstoffe vom Plastik lösen.
- Generell sollten Sie stets die Altersempfehlung von Spielzeug und Dekorationen beachten. Kleinteile sorgen ebenfalls für Erstickungsgefahr.
- Vorsicht gilt auch bei elektrischen Geräten. Überprüfen Sie diese regelmäßig, um Stromschlägen und Brandverletzungen vorzubeugen. Außerdem sollten diese keine lauten oder hohen Geräusche von sich geben. Die jungen Ohren eines Kindes sind noch empfindlicher als die von Erwachsenen.
- Mit längeren Schnüren oder Bändern können sich Kinder versehentlich strangulieren, daher dürfen Sie diese nicht verwenden.
- Ein besonderes Augenmerk gilt auch bei Kuscheltieren. Oft sind sie enge Begleiter und werden gekuschelt und in den Mund genommen. Daher sollten sie hochwertig verarbeitet sein.
Allgemeine Tipps und Tricks
Viele der aufgeführten Aspekte sind eigentlich selbstverständlich. Wenn Sie allerdings sicher gehen möchten, dass Sie alle Gefahrenquellen und Unfallstellen aus dem Weg geräumt haben, empfehlen wir Ihnen einmal bewusst die Perspektive Ihres Kindes einzunehmen. Machen Sie sich klein oder gehen Sie auf allen Vieren. So sehen sie das Zimmer aus der Sicht ihres Nachwuchses und potenzielle Gefahren, die Sie sonst übersehen hätten, fallen besser ins Auge. Haben Sie sich erst einmal durch die zugegebenermaßen lange Liste der Sicherheitsrichtlinien gearbeitet, werden Ihnen auch im Rest der Wohnung sicher gefährliche Bereiche und Gegenstände auffallen, die sich mit wenig Aufwand beseitigen lassen. Treppen sollten bei sehr jungen Kindern zum Beispiel mit Gittern verriegelbar sein. Wir wünschen Ihnen viel Spaß und vor allem sicheres Gelingen bei der Gestaltung des Kinderzimmers und verweisen im Zweifelsfall auf die altbewährte Maxime “Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht”.